Design

Die schlimmsten Screendesign-Trends und warum sie vermieden werden sollten

27.03.2018 | 4 min. Lesezeit | Autor: Johanna Gächter

Die digitale Welt entwickelt und ändert sich ständig und mit ihr auch das Screen Design. Sei es durch eine Änderung im Nutzerverhalten oder durch technisch neue Möglichkeiten: Auf User Experience optimierte Websites, Software etc. sieht heute komplett anders aus als noch vor zehn, fünf oder sogar einem Jahr. Wir ordnen die aktuellsten Screendesigntrends ein und verraten in diesem Blogbeitrag, welche davon vermieden werden sollten und weshalb.

Die schlimmsten Screendesign-Trends

Als Design-Profis sollten wir keinesfalls die Sklaven von Trends werden, sondern bewusste Design-Entscheidungen treffen. Etwas zu gestalten «weil es gut aussieht» kann in der heutigen Welt nicht mehr als Hauptgrund für ein Screen Design mit optimierter User Experience dienen. Hier sind einige Beispiele für Modeerscheinungen, die wir momentan überall im Web antreffen, die aber auf jeden Fall kritisch hinterfragt werden sollten:

 

Überdosis Parallax

Beim Parallax Scrolling bewegt sich der Hintergrund langsamer als der Vordergrund. Dadurch entsteht ein 3D-Effekt. Diese Taktik kann einer Website Tiefenwirkung verleihen, kann wenn übermässig benutzt, aber auch überwältigend wirken und die Website ausserdem enorm verlangsamen.

Warum es nur bewusst eingesetzt werden sollte:

  • Der übertriebene Einsatz von Bildern und JavaScript verlangsamt die Website. Neben dem allfälligen Unmut der User werden langsame Websites von Suchmaschinen abgestraft.
  • Parallax kann bei übermässigem Einsatz bei Usern sogar zu Übelkeit führen.

 

Video als Hintergrund

Es ist ein visuell ansprechender Trend: Grosse Hintergrundvideos, die hinter dem Content der Website laufen. Der Einsatz eines Videos kann ein sehr fesselndes Benutzererlebnis auf der Website schaffen. Oft zeigt es die Kultur der Organisation oder wird fürs Storytelling eingesetzt. Auch wenn ein Video als Hintergrund auf den ersten Blick immer als gute Idee wirkt: Von einem übermässigen Gebrauch dieses Trends raten wir klar ab.

Warum es nur bewusst eingesetzt werden sollte:

  • Die Ladezeit der Website wird enorm beeinträchtigt und die extra Sekunden, die das Video zum Laden benötigt, kann die Besucher der Website bereits wieder vertreiben.
  • Content, der sich auf dem Video befindet, hat eine schlechte Lesbarkeit. Die Bewegung im Video verstärkt diesen Effekt zusätzlich.

 

Alles hinter dem Hamburger-Menü verstecken

Wir bei Kernbrand lieben das Hamburger-Menü. Klug eingesetzt kann es das Benutzererlebnis optimieren und das Navigieren auf Websites – besonders auf Mobile-Geräten – vereinfachen.

Warum es nur bewusst eingesetzt werden sollte:

  • Auf Desktop-Websites, bei denen genügend Platz zur Verfügung steht um die gesamte Navigation darzustellen, gibt es oft keinen vernünftigen Grund, die Navigation hinter dem Burger-Icon zu verstecken. Vielmehr werden dem User dann auf den ersten Blick Inhalte vorenthalten.
  • Die Benutzerfreundlichkeit kann besonders dann leiden, wenn zu viele Optionen hinter dem Hamburger-Icon versteckt werden und dadurch den Benutzer verwirren.
  • Für ein Publikum, das sich nicht so oft online bewegt, kann das Hamburger-Icon unverständlich sein. Diese Benutzergruppe findet die Navigation gar nicht erst.

 

Grossflächige Bild-Slider auf der Startseite mit Call-to-Action Buttons

Grossflächige Bild-Slider trifft man überall im Web an. Es ist ein einfacher Weg, um möglichst viele (visuelle) Informationen in möglichst wenig Platz zu packen. Es verstärkt den visuellen Auftritt der Website, wirkt sich aber unter Umständen schlecht auf das Benutzererlebnis aus.

Warum sie nur bewusst eingesetzt werden sollten:

  • Bild-Slider mit Content machen es dem Benutzer schwer, gesuchten Content zu finden.
  • Bilder mit hoher Auflösung verlangsamen den Webauftritt.
  • Javascript/Jquery, das eingesetzt wird, um die Slider zu programmieren, wirkt sich zusätzlich negativ auf die Ladezeit aus.
  • Die meisten Klicks gehen auf den ersten Slide, Klicks auf weitere Slides sind eher selten. Es gibt daher keinen Grund, um überhaupt einen Slider einzusetzen. Stattdessen kann auch auf ein grossflächiges, unbewegtes Headerbild gesetzt werden.
  • Die Conversions von diesen Slidern sind in der Regel sehr schlecht. Besonders bei automatisch ablaufenden Slidern, denn sie wirken ablenkend auf die Benutzer der Website.

 

Aggressive Pop-ups

Ein leider oft gesehener Trend im Screendesign sind Pop-ups, die teilweise sehr aggressiv den User zu einer Conversion animieren möchten. Sie erscheinen, sobald man die Website aufruft und müssen vom Benutzer aktiv weggeklickt werden, bevor auf der Website überhaupt nach dem gewünschten Inhalt gesucht werden kann.

Warum sie nur bewusst eingesetzt werden sollten:

  • Pop-ups lenken vom Content ab und bieten einen Inhalt, den der Nutzer womöglich gar nicht sucht. Sie beeinträchtigen das Nutzererlebnis massiv und können, wenn sie nicht passend eingesetzt sind, mögliche Kunden sogar komplett von der Seite vertreiben.
  • Den Nutzern wird das Gefühl vermittelt, dass der Websitebetreiber sich nicht um das Benutzererlebnis kümmert.

 

Zu viele verschiedene Elemente

Sidebars, Slider, Videos und Call-to-Action-Buttons sind Elemente, die eingesetzt werden, um den User auf zusätzlichen Content auf der Seite aufmerksam zu machen. Sie bieten Mehrwert und können die Conversion Rate optimieren. Wenn zu viele dieser Elemente gleichzeitig eingesetzt werden, können sie beim Benutzer allerdings das gegenteilige Verhalten auslösen.

Warum sie nur bewusst eingesetzt werden sollten:

  • Zu viele dieser Elemente lenken den User gerade in Kombination vom eigentlichen Content ab.
  • Websites mit vielen von diesen Elementen können sehr abhängig sein von einer Menge JavaScript und haben deshalb eine schlechte Ladegeschwindigkeit.
Sind Ihnen noch weitere Trends negativ aufgefallen? Wir freuen uns über Ihre Berichte.
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Nach einer Lehre als Dekorationsgestalterin hat Johanna eher zufällig ihre Leidenschaft fürs Screendesign entdeckt. Dafür ist sie bis heute begeistert, wie schnell sich dieses Feld entwickelt und was damit alles gemacht werden kann. Johanna arbeitete bei Kernbrand als UX/UI-Designerin. Mehr Artikel von diesem Autor