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Immer der Nase nach – Marken und der dritte Sinn

30.04.2015 | 2 min Lesezeit | Autor: Dorothee Haarer

Gerüche sind tief in unserem Inneren «programmiert». Es ist deswegen kaum erstaunlich, dass wir unserer Nase bei Kaufentscheiden folgen. Wie das vor sich geht und woran das liegt, lesen Sie hier.

Ein neurologisch wirksamer, aber nicht für alle Medien nutzbarer Schachzug ist das Spiel mit dem «Dritten Sinn» – mit unserer Nase. Was als Inserat nie funktionieren wird, setzt der klassische Einzelhandel schon mit Erfolg ein, indem er uns Düfte um die Nasen wehen lässt. Gerüche sind irgendwo tief in unserem Inneren einprogrammiert. Wer versucht, einen Geruch zu erinnern, muss oft feststellen, dass ihm das nicht gelingt. Anders herum kann man plötzlich nach Jahren einen lange nicht wahrgenommenen Geruch erschnuppern. Und tiefste Erinnerungen an längst Vergangenes werden wach: Grosi in der Küche beim Backen, der erste Schwarm und sein Parfum …

Wer sich über die Macht von Düften im Klaren ist, wird sich also kaum mehr wundern, dass immer mehr Supermärkte ihre Backwarenabteilung direkt am Eingang platzieren. Denn der Duft von frischem Brot macht hungrig und regt die Kauflust auf Backwaren an. Und mehr noch: Auch das Bedürfnis, andere Lebensmittel in den Einkaufswagen zu legen, wird geweckt. Der Abverkauf steigt.

Der frische Geruch von Brot lockt den Kunden zum Einkaufen.

Und die Macht des Geruchs erstreckt sich noch weiter: Tests in Baumärkten haben ergeben, dass der künstliche Duft von gemähtem Gras Urteile beeinflusst, und zwar positiv: 49 Prozent mehr Kunden erklärten beispielsweise, das Personal wisse über die angebotenen Produkte gut Bescheid.

Mehr dazu: Martin Lindstöm – Buyologie: Warum wir kaufen, was wir kaufen, Frankfurt/New York, 2009, ISBN 978-359-3-38929-5

 

Welchen Geruch finden Sie besonders betörend? Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Rückmeldungen.
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Dorothee Haarer hat den Master of Arts in Germanistik und Kunstgeschichte an den Universitäten Freiburg Breisgau und Florenz abgeschlossen. Danach folgte eine Zusatz-Ausbildung zur PR-Beraterin am Deutschen Institut für Public Relations. Bei Kernbrand war sie verantwortlich für Texte und Konzepte für On- und Offline-Medien. Heute engagiert sie sich vermehrt für die Kunst-Szene. Mehr Artikel von diesem Autor